Cloppenburger Landfrauen erkunden die schleswig-holsteinische Ostseeküste

08. 09. 2015
Vier erlebnisreiche Tage verbrachten die Cloppenburger Landfrauen an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, in der holsteinischen Schweiz und auf der Insel Fehmarn.
 
Das Alte Land und Stade wurden auf der Hinfahrt nach Travemünde an der Lübecker Bucht besucht. Der einst von Holländern  zwischen 1130 und 1230 besiedelte Teil der Elbmarsch südlich der Elbe in Niedersachsen und Hamburg ist heute das größte geschlossene Obstanbaugebiet Europas. Auf 10 700 ha reifen hier hauptsächlich Äpfel, aber auch Kirschen, Birnen und anderes Obst. Die reich verzierten Bauernhäuser, vorwiegend in  Fachwerkbauweise mit  weiß gestrichenem Holz und die typischen Prunkpforten  riefen bei den Besucherinnen Bewunderung hervor.

 

Die Fehmarnsundbrücke verbindet das ostholsteinische Festland mit der Insel Fehmarn und ist damit die direkte Verkehrsroute zwischen den Großräumen Hamburg und Kopenhagen. Im Hafen Puttgarden auf Fehmarn werden Lkws, Autos, Eisenbahnzüge in Fähren verschifft und nach Dänemark übergesetzt bzw. kommen hier an Land.
 
Lange bestand die Insel Fehmarn aus drei Gemeinden und der Stadt Burg. Im Jahr 2003 fusionierten diese zur Stadt Fehmarn mit der „Hauptstadt“ Burg. Im Mittelpunkt dieses mit 6000 Einwohnern größten Ortes der Insel steht die um 1230 gebaute Nicolaikirche. Sie beherbergt einen  geschnitzten Flügelaltar aus dem 14. Jahrhundert, der eine Passions- und Osterszene darstellt. Ein Seitenaltar stellt die Kreuzigung Jesu dar. In plattdeutscher Sprache ist der dazugehörige Text  verfasst. Bevor sich die Hochdeutsche Sprache im norddeutschen Raum durchsetzte wurde hier Plattdeutsch gesprochen und auch geschrieben.
 
Innerhalb der Kulturlandschaft Schleswig-Holsteins sind die Güter mit ihren Zufahrtsalleen und die Felder begrenzenden Knicks prägende Bestandteile der Landschaft.  In Altenkrempe bei Neustadt wurde das Gut Hasselburg besichtigt. Die Gutshofanlage gilt als beispielhaft für einen holsteinischen Gutshof im 18. Jahrhundert. Heute ist sie im Eigentum der Stahlberg Stiftung, die die Gebäude aufwendig restauriert hat und der Öffentlichkeit zugänglich macht.
 
Das Gut nennt sich heute Kultur Gut Hasselburg.  Vor allem große Konzerte,  zum Beispiel im Rahmen des jährlich stattfindenden Schleswig-Holstein Musik Festivals  dient es als ein Veranstaltungsort.
 
Abwechslungsreich zeigt sich die Landschaft im Osten Holsteins. Die Gestalt der Landschaft ist durch niedrige Hügel geprägt, zwischen denen sich eine Vielzahl kleinerer Seen befindet. Kleinere Waldgebiete wechseln sich durch Ackerflächen mit den typischen Knicks  an den Feldgrenzen ab. Größere Ort sind unter anderen die Städte Bad Malente, Plön und Eutin. Die beiden letzteren entwickelten sich  im 16. Jahrhundert zu höfischen Residenzstädten verschiedener Familienzweige des Hauses Oldenburg. Eutin beherbergte im   18. Jahrhundert viele berühmte Künstler, Dichter und bekannte Schriftsteller. Sie bildeten den Eutiner Kreis. Der Komponist Carl Maria von Weber wurde hier geboren, der Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein lebte und wirkte hier bis zu seinem Tode 1829. Andere berühmte Persönlichkeiten wie Matthias Claudius, Friedrich Gottlieb Kloppstock und Wilhelm von Humboldt waren häufig zu Gast in der Stadt. Eutin wurde bald das „Weimar des Nordens“ bezeichnet.
 
Lübeck mit seiner wasserumflossenen Altstadt und den rund 1800 denkmalgeschützten Gebäuden bildet ein geschlossenes Stadtbild, das heute zum UNESCO – Weltkulturerbe gehört. Das Holstentor im Westen, das Wahrzeichen der Stadt ist ein Überrest der mittelalterlichen Befestigungsanlagen der reichen Hansestadt.
 
Viele sehr gut erhaltene Straßenzüge mit den vielen unterschiedlichen Baustilen in original historischer Bausubstanz sind in der Altstadt zu bewundern. Sie zeugen von dem Reichtum der Lübecker Kaufleute  im späten Mittelalter. Diese setzten ihr Vermögen nicht nur im Bau  von Kirchen und Klöstern ein, sondern schufen auch noch zahlreiche Einrichtungen, die den Armen und Bedürftigen dienten. Das Heiligen-Geist-Hospital von1286 ist eines der ältesten Sozialeinrichtungen Europas. Etwa 100 Menschen konnten hier als Kranke, später als Alte gepflegt werden. Ein neues modernes Altenheim wurde erst 1976 im Heiligen-Geist-Hospital gebaut, wobei die große Halle, das Langhaus mit den vielen Kammern, „Kabäusterchen“ genannt, erhalten blieb und besichtigt werden kann. Noch heute wird die gesamte Anlage wie im Mittelalter durch die Miet- und Pachteinnahmen aus dem erheblichen Grundbesitz der Stiftung unterhalten. Eine ähnliche Stiftung ist der denkmalgeschützte Füchtingshof in der Glockengießerstraße. Seit 1639 dient er als Wohnort für Witwen von Schiffern und Kaufleuten.